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Der Alte Sommerpalast und der Ruinenpark Yuanming-Yuan

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Die eigentliche Anlage reichte in das Jahr 1709, also das 48. Regierungsjahr des Qing-Kaisers Kangxi zurück. Der Palastgarten erstreckte sich auf eine Fläche von 3,5 km². Im Laufe der Zeit entstanden drei Gärten: der Garten der Vollkommenheit und des Lichts (Yuanming Yuan, 圆明园), der Garten des Ewigen Frühlings (Changchun Yuan, 长春园) und der Garten des Schönen Frühlings (Qichun Yuan,  绮春园), die gemeinsam den Namen „Yuanming Yuan“ (alter Sommerpalast) trugen. Die Qing-Kaiser Yongzheng, Qianlong, Jiaqing, Daoguang und Xianfeng bezogen lange Zeit hier ihr Quartier und erledigten hier ihre politischen Geschäfte. Wie die Verbotene Stadt war auch der Alte Sommerpalast ein politisches Zentrum Chinas. Die Bezeichnung „Kaiserlicher Park“ kam nicht von ungefähr.

Viele Sehenswürdigkeiten des Landes wurden hier nachgestellt. Am bekanntesten waren die 10 Sehenswürdigkeiten vom Westsee in Hangzhou, Provinz Zhejiang. Weitläufige Wasserflächen gaben der Anlage das Gepräge. Wasserläufe schlängelten sich durch das Gelände. Mehr als 250 künstlich aufgetürmte Hügel, Pavillons, Terrassen, Wandelgänge, Inseln und Inselchen, Deiche und Brücken zerteilten den Gartenraum in über hundert Miniaturlandschaftsszenen, die vom Wasser umgeben sind und sich diverse Anblicke präsentierten. Hier hätte man den Eindruck, als ob man sich in den von Wasserläufen durchzogenen Orten Südchinas befände.

Der Alte Sommerpalast unterschied sich insoweit von anderen klassischen kaiserlichen Parks, dass hier Szenerien westlicher Stile einbezogen wurden. Die bekanntesten waren die Wasseruhr (Guanshui Fa, 观水法), Großer Wasserwerk (Yuanying Guan, 远瀛观) und das Labyrinth (Wanhua Zhen, 万花阵). Diese Anlagen wurden von italienischem Missionar Guiseppe Castiglione und anderen westlichen Missionaren in der Qianlong-Periode konstruiert und die Bauarbeiten von chinesischen Handwerkern ausgeführt. Sie trugen die Stempel der italienischen Renaissance. Ein Venedig-Modell im Teich bot chinesischen Kaisern die Gelegenheit, die Wasserlandschaft in Venedig in den Augenschein zu nehmen, ohne die Landesgrenzen verlassen zu haben.

Der Alte Sommerpalast wurde 1860 von französischen und britischen Aggressionstruppen und 1900 von Alliierten Expeditionstruppen aus acht Ländern verwüstet. Die Gebäude wurden in Brand gesteckt und die kulturellen Kostbarkeiten im Palastgarten ausgeraubt. Der Garten der „Zehntausend Gärten“ wurde dem Erdboden gleichgemacht. Nach der Gründung der Volksrepublik China wurden mehrmals Sanierungen vorgenommen. Heute sieht man die Parkruinen mit ein Paar Relikten des Gebäudes im Europäischen Stil (Xiyang Lou, 西洋楼) als Mahnmale.

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