Home Hilfe Suche Kontakt

Keine EHEC-Erkrankung in China

Montag 13.06.2011, 16:00

In China wurden bisher keine Fälle von Infektionen mit dem Erreger EHEC festgestellt.

Die Wahrscheinlichkeit für eine EHEC-Epidemie in China ist eher gering. China hat umfangreiche Vorkehrungsmaßnahmen gegen den EHEC-Erreger gearbeitet, um mögliche Infektionen mit der Darmerkrankung im Land zu verhindern. Wie der Pressesprecher des staatlichen Hauptamtes für Qualitätskontrolle und Quarantäne, Li Yuanping, am Montag erklärte, werden alle zuständigen Behörden dazu aufgefordert, Untersuchungsanträge für den Import von frischem Gemüse aus EU-Ländern abzulehnen.

Auch sollen Einreisende und Verkehrsmittel aus den von der Darmseuche betroffenen Ländern strengeren Quarantänekontrollen unterzogen werden. Zudem dürfen an Bord von Direktflügen zwischen Deutschland und China keine gefährdeten Gerichte wie etwa Salate angeboten werden.

Außerdem wurden die lokalen Gesundheitsbehörden aufgefordert, Fälle von Durchfall und hämolytischer Urämie verstärkt zu überwachen und rechtzeitig zu melden. Auch das Gesundheitsministerium mahnte, dass sich chinesische Staatsbürger, die sich ab April in Deutschland oder benachbarten Ländern aufgehalten haben, bei Symptomen wie akutem Durchfall mit blutigem Schleim oder Oligurie umgehend behandeln lassen sollten.

Bis Sonntag wurde noch kein EHEC-Infektionsfall unter den Einreisenden gemeldet.

 

China hat bei der Aufklärung der deutschen EHEC-Epidemie große Hilfe geleistet

Laut Bericht von Spiegel Online gelang ausgerechnet in China der Durchbruch für die Entschlüsselung des EHEC-Erregers. Die Wissenschaftler des Beijing Genomics Institute (BGI) im südchinesischen Shenzhen hätten im Auftrag vom Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE) das Erbgut des Keims entschlüsselt. Das Institute BGI beschäftigt rund 4000 Menschen. Allein 180 Apparate stehen zur Entschlüsselung von DNA-Material in Shenzhen bereit, dies macht das BGI zu einer der weltweit größten Einrichtungen für Genom-Entschlüsslung. 300 Forscher sind nur für die Gen-Decodierung zuständig. Bei der Entschlüsslung des EHEC-Erregers kam modernste Forschungstechnik zum Einsatz: Drei Tage benötigte die chinesischen Wissenschaftler nach eigenen Angaben dank Sequenzierungstechnik der dritten Generation. Durch dieses Verfahren können gigantische Datenmengen in kurzer Zeit generiert und ausgewertet werden. Mit älteren Geräten hätte die Offenlegung des gefährlichen Erregers bis zu zwei Wochen dauern können.

Auch bei dem EHEC-Schnelltest sind die Wissenschaftler aus China ganz vorne. Zwar hatten Forscher des Universitätsklinikums Münster bereits einen EHEC-Schnelltest entwickelt, die Arbeit der Wissenschaftler des Institutes BGI verspricht aber einen noch schnelleren Nachweis des EHEC-Erregers. Das vom BGI entwickelte Verfahren ermöglicht die Diagnose innerhalb von zwei bis drei Stunden.